Mittwoch, November 21, 2007

Auch mal kitschig sein...


...auch mal aus der Redaktion bloggen.

Montag, November 19, 2007

Later, Alligator

Also, ich verspreche - hoch und heilig - dass ich mir nichts zusätzliches mehr zu Weihnachten wünsche, wenn, ja wenn ich nur das Kostüm von Gali dem Alligator bekomme. Dann bin ich zufrieden. Für ein ganzes Jahr. Es ist soooooooo super.



Um die seit gestern um 500% gesteigerte frankophone Quote weiterhin ganz weit oben zu halten und damit zum einen den Freunde im Westen, als auch den rotweintrinkenden, baskenbemützten Mädels in der Heimat ein diversifiziertes Blogmenue anbieten zu können, empfehle ich Gali hier auch auf französisch.

Sonntag, November 18, 2007

C'était un rendez-vous

Vertraute Situationen: Man steht grad in der Baguetterie seiner Wahl, als das Handy der Münzfernsprecher klingelt und die scharfe Schnalle von gestern aus dem Café säuselt mit kokettem Akzent in den Hörer, dass sie gerade irgendwo am anderen Ende von Paris lustwandelt und nun eine Begleitung / einen Fahrservice wünscht, aber nicht gewillt ist, auf diesen länger als acht Minuten zu warten. Den Hörer auf die Gabel geknallt, das Baguette durchs offene Fenster des Wagens auf den Beifahrersitz geworfen, die Rennhandschuhe angezogen und dann...



C'était un rendez-vous - alles brummt, alles echt, 1976. Hier auch noch mit Karte zur Nachahmung zum besseren Verständnis.

Samstag, November 17, 2007

Abgang mit großer Geste

Es gibt Tage, an denen habe ich coole seltsame Fototermine...

Freitag, November 16, 2007

Sigur-Groß

Wo ich das


gerade sah, bestellte ich mir kurzerhand das neue Sigur-Album und auch die neue Sigur-DVD. Wenn ich nach dem Trailer gehe, dann bin ich am Montag für einige Stunden in Island. Und Sie so?

Donnerstag, November 15, 2007

Meine Leertaste

Keine Ahnung, warum ich es getan habe, aber ich habe mich in die Welt der Drogenkinder und der von oben fotografierten Teenieausschnitten gewagt und in der lebensfeindlichen Einöde der Wirrprofile einen eigenen, kargen Außenposten errichtet. Kurz: Ich bin jetzt bei MySpace. Gruslig, gell?

Neulich bei SPON

Gerade in verschollen geglaubten Ordnern gefunden und schon älter. Der Humor schwingt hier mehr so im Subtext mit...

Neulich Norris bei Wikipedia

Als ich kürzlich mal wieder die Bedeutung irgendwelcher Fremdworte nachschlug, die ich dann in meinen täglichen Sprachgebrauch einbinden wollte um irgendwelchen Leuten zu imponieren, kam eins zum anderen, ich las mich fest, klickte hier, klickte da - und schließlich:


Hier ist also Vorsicht geboten, liebe Kinder. Kopieren und einfügen kann bei Referaten und Hausarbeiten zu unfreiwilliger Erheiterung führen.

Dienstag, November 13, 2007

Bettlektüre

Mit mehreren Blitzen rumzuspielen macht eine Menge Spaß - auch wenn Licht von unten kleinste Fältchen in anständige Schützengräben verwandelt. Aber ich übe ja erst. Jetzt brauche ich nur noch ein Bündel Lampenstative und einen Sack voll williger Mannequins...

Samstag, November 10, 2007

Wolper-tiger

Hier selber Mutter Natur ins Handwerk pfuschen.
(via)

Freitag, November 09, 2007

This is a copy Is this a copy

Sehe gerade, dass man sich drei ganz wunderbare Songs von Scraps Of Tape hier herunterladen kann. Bitte genau das machen, wenn man sich für ein wenig schrammligen Post-Rock begeistern kann. Sonst natürlich auch. Die sind supergut. Kopfhörer ahoi.

Donnerstag, November 08, 2007

Amok

Da stehe ich in der Kinder- und Jugendabteilung der Stadtbücherei und versuche möglichst gelangweilt auszusehen, weil ich gelangweilt aussehen sollte und will, weil ich warten muss, weil die "Lesemäuse" Verspätung haben und weil ich die "Lesemäuse" fotografieren soll. Also streife ich mit möglichst professionell gelangweilter Miene durch von Buchrücken bunt gemusterte Regale, Drehständer voller Comics und Wühlkisten mit Disney-DVDs und freue mich, dass es noch die gleichen Bücher, Comics und Filme gibt, wie es sie vor fünfzehn Jahren schon gab und bin kurz davor in so einen leichten Nostalgienebel einzutreten, als ich mit einem Mal ein Buch in der Hand halte, dass irgendwie nicht hier her zu gehören scheint.

"Ich knall euch ab!" steht auf dem Titel. Ich drehe herum und erfahre vom Buchrücken, dass das Buch mit dem reißerischen Titel die fiktive Geschichte eines Amoklaufs an einer Schule nacherzählt. Ich kann mich nur kurz wundern, wie dieses Buch zwischen Tim, Struppi und Enid Blyton passt, denn dann kommen die "Lesemäuse" und ich schieße ein paar Bilder, wie sie sich die Geschichte von Sankt Martin erzählen lassen und dabei die Illustrationen in einem großen Buch mit wenigen Seiten bestaunen.

Zurück in der Redaktion sagen die Nachrichten etwas von einem Amoklauf in Finnland, erzählen die alte Geschichte vom Jungen mit der Pistole und ich glaube an Zufall oder einen dieser Gedankenprozesse, bei denen Dinge, für die man vorher verstärkt sensibilisiert ist, leichter und schneller auffallen, als würde ein großer Textmarker im Kopf alles grün anstreichen.

Dann denke ich, dass so ein Buch wie das von vorhin unbedingt in die Kinder- und Jugendabteilung jeder Stadtbücherei gehört und außerdem noch in die Schulbibliotheken und in die Curricula und in die Diskussionen und in die Köpfe jedes pickligen Teenagers unter der Sonne.

Und dann fällt mir mein eigenes Pickelgesicht ein und ich erinnere mich an den Morgen des 21. April 1999. Ich kann mich noch sehr gut an diesen Morgen erinnern, weil das der Morgen war, der auf den Abend folgte, an dem die Nachrichten zeigten, wie schwarzgekleidete Männer mit ballistischen Helmen und Maschinenpistolen die blutverschmierten Leiber und leblosen Körper von Jugendlichen, die ich nicht kannte, aus einer Highschool in einer Stadt der USA, von der ich noch nie gehört hatte, schleiften und Nachrichtensprecher Betroffenheitsminen aufsetzten, bevor sie das Wetter anmoderierten.

An diesem Morgen hatte meine Schule dann das gemacht, was sie immer in solchen Fällen tat: Gar nichts.

In den Pausen bildete sich eine Zweiklassengesellschaft des Bedauerns, in der sich die Teilnehmer des Schüleraustauschs mit unserer US-Partnerschule im Vorjahr dadurch hervortaten, dass sie davon berichteten, wie sie, direkt nachdem sie von all dem hörten, in Kontakt mit ihren ehemaligen Gastfamilien getreten sind um sich aus erster Hand über die amerikanische Perspektive zu informieren und direktes und persönliches Beileid auszudrücken. "Ihr wisst ja gar nicht, wie das ist, an so einer Highschool!"

In einer der letzten Schulstunden des Tages war es der Englischreferendar, der sich für uns interessierte, die für diesen Tag geplante Vorstellung eines Buches ausfallen lies und eine Diskussion mit uns, den Schülern, begann. "Was denkt ihr denn darüber und wie fühlt ihr euch? Kann so etwas noch einmal geschehen? Was kann man dagegen tun - und glaubt ihr, dass es auch in Deutschland möglich ist?"

Wir waren, das kann man so sagen, mit diesem offenen Gesprächsangebot überfordert. Ich weiß noch, wie sich eine Gruppe von Mädchen - nach direkter Ansprache - äußerte und einstimmig beschloss, dass so etwas in Deutschland vollkommen ausgeschlossen sei, weil so etwas hier ja viel früher auffallen würde und das ja ohnehin Verrückte gewesen wären, die nur eine verkorkste US-Kindheit hervorbringen könne.

Da habe ich mich zum ersten Male in dieser Stunde gemeldet und gemeint, dass sie, wenn sie für einen Moment aus ihrer Seifenopernwelt aufschauen würden, erkennen könnten, dass es eine Wiederholung, auch hierzulande, sehr wohl geben könnte und wie ich mir weiterhin vorstellen könnte, dass – ohne in Paranoia aufzugehen – auch der Junge mit dem hängenden Kopf, der mir vorhin im Schulflur entgegenlief, irgendwo eine Schuss- oder Sprengwaffe untergebracht haben und Willens sein könnte, diese gegen die Menschen zu richten, die ihm die letzten Jahre seines Lebens zu Hölle gemacht haben.

Außerdem meinte ich noch, dass es dazu keines Verrückten bedürfe - wenigstens nicht im allgemeinen Verständnis von verrückt - und dass es Sinn machen würde, sich selbst zum Maßstab zu nehmen und alles Schlechte in sich selbst mit einem Faktor X zu multiplizieren, der diesem Fall das Mehr an Enttäuschung, Verletzung, Frustration, Langeweile und Wut sei, dass einen eben an diesen Rand von Selbstaufgabe, Rachegefühlen und am Ende Mordplänen führt oder führen könne und es am Ende nur einer kleinen schwachen Sicherung in einigen Köpfen zu verdanken sei, dass hinter dem von Medienseite gewählten Massaker-von-Titel nicht der Name einer deutschen Mittelstadt stehen würde.

Und irgendwann am Ende meiner Wortmeldung sagte ich, dass ich ja selbst nicht wissen könne, ob ich nicht in zwei Jahren selbst dort stehen würde, mit einer oder zwei Pistolen in der Hand. Einfach so, an einem Mittwoch. Meine Provokation verpuffte am Tor zu einer heilen Welt.
„Du bist doch bescheuert.“


Zum Thema empfehle ich ganz dringend:
Bang Bang, You're Dead - ein Theaterstück, auf dessen Basis es auch einen Film gibt. Fantrailer:


Ebenso sehr empfehlenswert, aber nur bedingt etwas für schwache Nerven da sehr intensiv: Zero Day.
Scheint es komplett bei youtube zu geben, hier ist der erste Teil:


Einen Blick sind außerdem die sichergestellten Dokumente des Littleton-Massakers wert, in denen sich zwischen wirren Gedanken, Zeichnungen, Plänen und Hausaufgaben auf Seite 715 so etwas wie ein Liebesbrief versteckt.



Dienstag, September 25, 2007

Wochenende

Wochenende mit Turnen, Fuß-, Hand- und Basketball, 2000 Kameraklicks, einem Beinahelynchmob für Schiedsrichter, einem Beinahezusammenstoß mit einer Ambulanz und einem Zahn der schmerzt und an dessen Wurzel der Puls spürbar pocht.

Mittwoch, September 19, 2007

Teen Sex

The Midwest Teen Sex Show ist wunderbares Podgecaste über Teens und Sex, aber nicht nur für Teens, sondern auch für Ottonormalmensch, der seine offizielle Aufklärung von greisen Biologielehrerinnen erfuhr, die seltsame Dinge mit Bananen veranstalteten und aus Nähkästchen plauderten, die man zum Wohle der Menschheit auf ewig schließen sollte.

Dienstag, September 18, 2007

Land of the Free, Home of the Brave

Uh. Das ist bös. Sehr bös sogar.

Freitag, August 31, 2007

I love you...

...but I've chosen darkness. Und nachdem ich meine Band nach jenem sicherlich schmerzlichen, aber gleichzeitig sehr cool klingenden Satz benannt habe, da habe ich mir zu meiner Musik ein Video pinseln lassen, was den Vogel zwar nicht direkt abschießt, aber dennoch ungemein toll ist.


I Love You But I've Chosen Darkness - The Owl

Mittwoch, August 22, 2007

"Herr Vader isch grad in 'nem Meeting drinne..."

Kennt ja nun schon jede Socke, aber für die zwei oder drei, denen dieser köstliche Spaß bisher entgangen ist:

Freitag, August 17, 2007

Oha!

Ergänze Huhn-Ei-Frage um: Fabrik!

Donnerstag, August 16, 2007

Es rappelt im Karton

Es rappelt im Karton und drinnen sitzt,
ich kann’s kaum glauben
Ein Frosch und grinst verschmitzt
in meine großen Augen.

„Garst’ges Biest! Dich fang ich ein!“
Schallt lauter Ruf durch stille Nacht.
„Die Röhre hier, los, schnell hinein!“
Der Frosch gehorcht, es ist vollbracht.

Da sitzt er nun und schmollt herum.
„Viel zu eng hier, lass mich raus!“
„Denkst du dir! Ich bin nicht dumm!
Du in meinem Zimmer? Welch ein Graus!“

Froschmaul macht nur dumme Witze,
aber mir ist nicht nach Scherzen,
drum jag‘ ich ihn mit meinem Blitze
bis ihm die Augen schmerzen.

„Ist gut, ist gut, ich lass‘ es bleiben!“
Bedauern klingt aus Frosches Worten,
schwört ab von seinem wilden Treiben,
sehnt sich doch nach and’ren Orten.

„Geh halt fort, nur Rückkehr ausgeschlossen!
Was du treibst, das ist mir einerlei!
Hab deine Gesellschaft schon zu lang genossen!“
Der Frosch ist frei! Der Frosch ist frei!



Mittwoch, August 15, 2007

Gesehen & Gegruselt

Lust auf etwas richtig grusliges? Also nicht auf so einen Splatterschocker und auch nicht auf so einen Suspensestreifen, sondern auf ein Grusel, bei dem man über die Dauer des Films merkt, dass man vorher nichts hätte essen sollen, weil sich der Magen scheinbar verkleinert und einem langsam übel wird? Lust darauf? Dann empfehle ich Jesus Camp. Kurzer Ausschnitt:

Ich könnte jetzt darüber einiges schreiben, aber belasse es dabei, dass mir während des Schauens klar wurde, dass eben jene Rattenfänger im Namen Gottes die Existenz Gottes widerlegen, denn der hätte, würde es ihn geben, längst mit partiellen Überschwemmungen oder Blitzen in den Allerwertesten reagieren müssen. Aber es mag sich jeder selbst ein Urteil bilden. Den Film gibt es hier:

Dienstag, August 14, 2007

The Most Hated Family in America

Heiliger Strohsack. Zunächst wollte ich ja schreiben, dass soeben gesehenes ein Grund wäre, meine Ablehnung von Vermehrungsverboten für bestimmte Personen zu revidieren, aber dann wäre ich ja nicht besser als eben jene Familie. Daher finde ich sie nun nur noch interessant.

Diese Definition von "interessant" im Hinterkopf finde ich den Besuch, den jener Reporter, der sich im Nu zu meinem Lieblingsdokumentarfilmer emporschwang, amerikanischen Nazis machte ungleich interessaner und dazu noch unfassbar grotesk. Zwei der besten Dokus, die ich je sah. Und die Videosuche lässt auf mehr interessante Einblicke hoffen.

Mittwoch, August 08, 2007

Musik für Mittwoch (im Regen)

Der Scheiß, den ich weiß

Da stehe ich also in diesem In-Club in Düsseldorf, dessen Name mir gerade nicht erinnerlich ist und um mich herum ist alles enorm lebendig. Es ist nur wenige Stunden her, da hat die Deutsche Nationalmannschaft das Team aus Schweden mit zwei Toren aus der Weltmeisterschaft gekickt.

Vor mir wogt eine schwarze Masse aus einer nicht bestimmbaren Anzahl von Leibern zu schriller Musik hin und her, die ich nicht kenne und auch nicht kennen möchte. Zu meiner rechten Seite ist die Bar, an der ich mittlerweile die fünfte Wiederholung der immer gleichen Unterhaltung belauschen kann.

„Kommst du aus…?“

„Bist du das erste Mal…?“

„Was hörst du denn so für…?“

Die Tonspur hakt. Das Bild flimmert. Ich bin Hauptmotiv in einer überbelichteten Fotografie. Beinahe hätte ich geglaubt, Gefangener einer Zeitschleife zu sein, als sich zum ersten Male die beiden Münder, die eben jene beschriebenen Sätze ausspucken, nicht wie bei den vier vorrausgehenden Nichtpärchen voneinander entfernen und die anhängenden Menschen gleich mitnehmen.

Bei der fünften Neuinterpretation meines Lieblingsdialogs klappt es also schließlich und nach gar nicht all zu viel Überredungskunst sind die zu den Mündern gehörenden Zungen fest ineinander verankert. Ich überlege, ob ich mich den beiden zuwenden, in die Hände klatschen und laut „Bravo!“ rufen soll. Weil der männliche Part des Zungenankers aber eine gewisse Grundaggressivität ausstrahlt, sehe ich davon ab.

Irgendwo hinter mir wird Michael sein und sich mit dem Michelinmännlein unterhalten, dessen starke Arme meinen Bekannten aus Schultagen gerade erst von hinten umschlangen, bevor es sich als Fitnessstudiobekanntschaft zu erkennen gab. Links von mir steht die kühle Blonde, von der ich unter anderem weiß, dass sie Claudia heißt und unterhält sich mit ihren Freundinnen, oder was ich dafür halte, darüber, wie schön Sommerregen in Barcelona sein kann. Doch dazu später mehr. Um mich nicht komplett aufzulösen, schaue ich in die Lichter der Scheinwerfer, das sich in hunderten Spiegelfliesen einer Diskokugel bricht.

(An dieser Stelle wird das Bild unscharf – eine Rückblende.)

Als die Tür von Michaels Wohnung sich öffnet, steht dort nicht mehr der Junge, der mir noch kurz nach dem Abitur versichert hat, dass er binnen des nächsten halben Jahrzehnts mehr schaffen wolle, als sein Vater in drei Dekaden. Vor mir steht der Mann, der dieses Versprechen gegenüber sich selbst eingelöst hat.

Er grinst mich an, will mich umarmen. Ich reiche die Hand. Umarmen wäre verlogen. Außerdem Umarme ich nicht gern. Aus seinen gewichtgestählten Unterarmen treten die Adern hervor, was mich an Luftaufnahmen des Nildeltas erinnert. Am linken Handgelenk wird der Nil von einem breiten Lederarmband aufgestaut, an dem eine Uhr befestigt ist, an der wiederum mein Blick hängen bleibt.

Ich bin kurz verwundert, da die klassische Armbanduhr bei beinahe all meinen Bekannten mittlerweile durch das ohnehin omnipräsente Mobiltelefon ersetzt wird. Eine Art Taschenuhr, sozusagen. Ich selbst trage seit der elften Klasse keine Uhr mehr, weil damals ein modisches Mädchen im Philosophiekurs meinte, meine Casio-Digitaluhr sehe aus, als habe ich sie aus dem Kaugummiautomaten gezogen.

Das kann man von Michaels Uhr freilich nicht behaupten. Die sieht eher nach Goldschmied aus und auch der Rest ist an diese Stilvorgabe angepasst. Schwarze Lederslipper zu dunklem Anzug und weißem Hemd. Die Krawatte hält er noch in der Hand. „Gerade erst von der Arbeit gekommen“ entschuldigt er sich.

Ich betrete die Wohnung und frage ihn nach kurzem Rundblick im Flur, ob seine Mitbewohner nicht im Hause seien. Er lacht. Keine Mitbewohner. Alles nur für Michael. Ich bin beeindruckt. Nachdem er mir einen kurzen Blick in verschiedene Zimmer gewährt, in denen der Fotograf eines gehobenen Möbelhauses sofort mit der Produktion eines neuen Kataloges hätte beginnen können, betreten wir das Wohnzimmer.

In einem Raum, indem man Meisterschaften im Basketball ausrichten könnte, verlieren sich zwei schwere Sofas vor einem riesigen Flachbildschirm. An der Wand ein paar Gemälde und neben der imposanten Stereoanlage noch einige Skulpturen, die – wie auch die Gemälde – von „befreundeten Künstlern“ stammen, wie Michael versichert. Durch zimmerhohe Fenster lassen sich die Ausmaße der Dachterrasse nur erahnen.

Ich falle auf feines Leder und bin für einen Moment viel zu sehr damit beschäftigt, mich klein zu fühlen, um zu merken, dass Michael leisen Fahrstuhljazz über mannshohe Boxen in den Raum befiehlt. Als er mich anspricht, hält er zwei Flaschen Altbier in der Hand.

„Danke, aber… hast du vielleicht was anderes für mich? Wasser? Saft? Cola? Sowas?“

Einige Minuten später steht sein Alt einem Glas koffeinhaltiger Limonade gegenüber und wir reden. Eigentlich redet er. Er erzählt von all dem, was er so gemacht hat, in den letzten Jahren und ich finde all das bestätigt, was ich vom Hörensagen oder Kurzkontakten mit Lebensupdates weiß, oder mir selbst zusammenreimte.

Wir waren nie besonders gute Freunde gewesen, damals in der Schule. Er hatte seine Leute und ich meine. Irgendwann hat er angefangen, sich kurz für Fotografie zu interessieren und so kam eins zum anderen und wir standen öfter herum und redeten, wenn auch nur über Kameras, Objektive und Fotos. Nach dem Abitur war es daher leicht, ihn aus den Augen zu verlieren. Während ich meinen Zivildienst leistete, ging er nach England und studierte dort. Was er genau machte, wusste ich damals nicht und weiß es jetzt, nach seinem Bericht, noch immer nicht. Komplizierte Geschichte.

Was ich aber verstehe ist, dass er bereits neben dem Studium mit dieser Börsensache angefangen hat und dort ein gutes Händchen hatte und es zu mittlerem Reichtum brachte. Dann ging er irgendwann nach Düsseldorf, weil eine Bank ein Angebot machte, dass er unmöglich ausschlagen konnte.

Es war sicher Neugierde im Spiel, als ich vor ein paar Tagen diese E-Mail schrieb, in der ich fragte, ob wir uns mal treffen sollten, weil ja WM sei und ich per Halbzufall in seine Gegend geriet. Nach einstündigem Monolog ist diese Neugierde kurz davor zu erlöschen. Michael macht weiter. Erzählt von London, Düsseldorf, Geld, Aktien und Frauen. Irgendwann in der Mitte holt er sein Notebook dazu und untermalt seine Ausführungen mit Websites, Börsenberichten und Fotoalben.

Als er bei den Frauen ankommt, öffnet er die Seiten mehrerer Sozialnetzwerke und ich sehe die Gesichter von jenen, die unter der Überschrift „Meine Freunde“ aufgelistet werden, sehe dazu Profiltexte, die Menschen auf Halbseiten zusammenfassen und darunter irgendwelche Gruppenzugehörigkeiten, die entweder bierernst oder lustig gemeint sind und Onlinegeschichtsforscher in fünfzig Jahren ein seltsames Bild unserer Generation zeichnen lassen werden. Dazu die Tonspur von Michael. Ich weiß nun, welche „total besoffen“ und „total dämlich“ ist oder „total abgeht“ im Bett – wo denn sonst.

Es dämmert langsam. Nach der fünften Wiederholung ähnlicher Worte bei ähnlichen Frauen haut die Wahrheit mir mit lautem Getöse auf den Kopf. Ich habe einen Trophäenraum betreten, ohne es zu merken. Michael führt stolz herum. Köpfe und Stichworte und Schattenrisse sexueller Handlungen sind alles, was bleibt. Was mich anfangs noch auf eine naive Art fasziniert, schürt mit der Zeit meinen Ekel. Es werden einfach immer mehr. Ein Dutzend werden es jetzt sicher schon gewesen sein. Und es geht weiter. Den Job in der Bank, das Riesenappartement, die antrainierten Muskeln, ja sogar die verfluchte Golduhr – ich ahne langsam, dass all das nur einem Zweck dient.

Irgendwann kommt er bei Claudia an und neben dem professionell fotografierten Lächelbild lese ich Musikleidenschaften die ich nicht teile und Filme, die ich nicht mag. Abgeschriebene Zitate und Bücher aus dem Oberstufencurriculum. Studentin der Rechtswissenschaften. Aus Köln. Hat Michael sie gerade sein „aktuelles Projekt“ genannt? Ich weiß nicht. Dafür weiß ich nun vieles von Claudia und überlege, ob es ungerecht ist, Menschen wegen ihrer Sozialnetzwerkprofile nicht zu mögen. Als ich erfahre, dass wir sie später treffen werden, ist meine Begeisterung entsprechend gedämpft.

Michael öffnet Claudias Fotoalben, deren Titel sich lesen wie die Katalogauslage eines größeren Reisebüros. Darin räkelt sie sich mal am Strand, mal vor Sehenswürdigkeiten. Dass sie es ohne weiteres in den Recall eines Modelwettbewerbes schaffen würde, mag ich gar nicht bestreiten. Mir jedoch gefällt sie nicht so richtig. Ein Großteil ihrer Bilder aber zeigt stets weißgeblitzte Menschen, die alle gleich aussehen, vor dunklem Hintergrund. Sie halten immer irgendwelche Getränke in der Hand halten und grinsen, als habe man ihnen dafür Geld geboten. Nur Claudia braucht man dafür kein Geld bieten, die lacht gern, wie ich aus dem Punkt „über mich“ weiß.

Wenig später erzählt Michael, dass es mit dem Geld bieten bei Claudia wohl ohnehin keinen Zweck haben würde. Mutter und Vater haben in Immobilien gemacht, sind aber selbst mobil geblieben. Mit ihrer Yacht im Mittelmeer, beispielsweise. Claudia selbst bewohnt ihre hundertzwanzig Kölner Quadratmeter nur zeitweise und allein und immer nur dann, wenn sie gerade nicht irgendwo anders ist auf der Welt. Zu meiner bereits vorhandenen Antipathie gesellt sich nun ein gewisser Sozialneid, den ich selbst als schrecklich kindisch empfinde, aber leider nicht abstellen kann.

„Und die ist schwer zu knacken.“ meint Michael und knackt damit endgültig das dünne Band, das zwischen uns war.

(An dieser Stelle bekommt das Bild leichte Streifen und die Tonlage erhöht sich. Wir spulen vor.)

Die reale Claudia steht ihren Onlineabbildungen in nichts nach. Ich hatte Recht mit dem Modelwettbewerb. Sie trägt die Haare zu einem Zopf zusammengebunden und hat sich eine deutsche Fahne auf die Wange gemalt. Dazu trägt sie das Trikot der schwedischen Nationalmannschaft. Ausgerechnet Schweden. Michael umarmt sie und es gibt Küsschen auf die Wangen.

„Das ist Nils.“

Mein Auftritt. Claudia will auch mich umarmen, aber ich reiche die Hand, weil Umarmen verlogen wäre. Ihr Handgelenk schmückt eine kleine goldene Uhr. Mir schießt der Gedanke durch den Kopf, dass sie womöglich das perfekte weibliche Gegenstück zu Michael sein könnte. Dann aber befehle ich mir, keine Gedanken mehr durch meinen Kopf schießen zu lassen. Da ist ohnehin schon zu viel Scheiß, den ich weiß.

Während unseres Aufenthaltes beim „Public Viewing“ spendiert Michael eine Runde nach der anderen und als mein schlechtes Gewissen die Geldbörse aus der Tasche zieht, gebietet er mir, diese wieder wegzustecken.

„Du bist eingeladen.“

Schön.

Ich stelle mich ein wenig abseits, so dass mir die Distanz bewusst ist, den beiden aber nicht auffällt und schaffe es, mich wirklich an dem Fußballspiel zu erfreuen und denke für einige Zeit an nichts anderes als 22 Männer und einen Ball auf grünem Grund.

(Wieder streift das Bild, die Bewegungen unserer Protagonisten werden hektischer und die Stimmen zu Heliumgekreische. Vorspulen auf Anfang. Schärfe kommt langsam zurück ins Bild.)

Die tanzenden Lichter der Diskokugel lassen mich überlegen, was anders wäre, wenn ich nicht so viel wüsste. Wenn ich nicht vorab alle Eckdaten memoriert und die Lebensgeschichte der letzten vier Jahre als Digitalfotografien gesehen hätte, wenn ich ihren fiesen Geschmack nicht kennen würde, wenn ich absolut keine Ahnung hätte, wenn Claudia nur irgendjemand wäre.

Vielleicht hätte ich mich dann kurz mit ihr unterhalten, hätte mich durch ein halbes Kleingespräch gekämpft. Sie hätte dann eine geistreiche Bemerkung machen können und ich wäre vielleicht kurz lustig gewesen. Vielleicht hätten wir uns sympathisch genug gefunden, dass wir später gut über den anderen geredet hätten. Irgendsoetwas. Vielleicht.

Nun habe ich aber keine Lust auf einen Smalltalkkrampf, mag mich nicht über Regen in Barcelona unterhalten und ihr nichts von dieser tollen Band erzählen, die ich gestern zum ersten Mal gehört habe. Das würde doch alles nichts werden. Muss es ja auch nicht. Außerdem hätte ich sie dann sicher irgendwie auf Michael und seinen Jagdtrieb hinweisen wollen, weil ja trotz „Eiskalte Engel“ als Lieblingsfilm noch irgendwo ein Herz in ihr stecken kann, was es vor dem Zerbrechen zu schützen gilt. Nein, so ist es besser. Ich bin zufrieden mit meiner Diskokugel und meinem Licht.

„Was ist denn los mit dir? Du schaust so ernst. Bist du böse?“

Nasale Stimme von links. Claudia.

„Näää… Nix ist los. Böse? Nee. Das sagen mir aber viele Leute, mit dem ernst schauen.“

Schauspieler hätte ich nicht werden sollen.

„Na dann ist ja gut.“

Es reicht für Claudia.

„Willste ein Bier?“

Die Spendierhosen teilen sich Michael und Claudia heute. Die Sache mit dem Gegenstück zischt kurz zwischen meinen Ohren hindurch.

„Nee, kein Bier, danke.“

„‘nen Kurzen?“

„Ähhh…“

„‘nen Wein? Oder nimm doch 'nen Cocktail, die machen hier gute Caipis.“

„Danke, keinen Caipi. Auch keinen Wein.“

„Was ist denn los mit dir?“

Ich weiß nicht, warum mir immer so unangenehm ist, das zu sagen. Vermutlich, weil die Leute dann immer schnell denken, ich würde mich für etwas Besseres halten, oder sie irgendwie beschämen wollen. Dennoch ringe ich meinen Standardsatz hervor.

„Also, ich trink gar keinen Alkohol.“

„Achso. Naja. Tschuldigung.“

Sagt es, dreht sich um und geht zur Barcelonarunde zurück. Ich bleibe allein bei meinem Licht und den Spiegeln, die es tanzen lassen. So ist das also, wenn man nichts voneinander weiß.

Trophy Scars - Jerry's The Name, Sociology's My Game

Samstag, Juli 28, 2007

Gesehen & Gemocht

This Is England. Großbritisches Kino macht momentan Spaß.

Freitag, Juli 27, 2007

The Myspace Whore

Hehe. Die und mehr gibts auf yourscenesucks.com.

Minorpixel

Michal Daniel widersetzt sich dem Megapixelwahn und fotografiert alles in 640x480 - mit seinem PDA. Mehr gibt es hier.

we have decided not to die



Schon älter, fiel mir grad wieder ein. Hatte bisher nur den Trailer gesehen. Quali (und aspect ratio?) zwar nicht ganz prima, aber was soll man machen?

Donnerstag, Juli 26, 2007

Googlezilla vs. Metasaurus

Wenn man auf GoogleVideo eine Dokumentation über Google findet, dann erwartet man ja eigentlich Masturbation vorm Spiegel. Wenn das aber nicht so ist, weil Kritik zunächst nur durchscheint und hinterher die Moral von der Geschichte wird, sind dann die Vorwürfe gegenüber Google entkräftet - also weil man sie über GoogleVideo sehen kann? Und wenn ich jetzt auf einem Blog, das ebenfalls zu Google gehört, darauf verlinke - was ist dann?

Aber bevor sich meine Gedanken auf irgendeiner dieser Metaebenen verlieren lieber schnell die Doku, die - obgleich kritisch - einen enormen Wunsch weckt, bei Google zu arbeiten (und sich dafür einen Hund anzuschaffen).

Mittwoch, Juli 25, 2007

Kein Scheiß, Mann!

Jedes Jahr das gleiche Spiel. Alle Welt fährt in die tollsten Urlaube, während ich nur Balkoniens Geranien sehe, weil entweder kein Geld da ist oder niemand, mit dem sich meine Vorstellungen eines Aufenthaltes fern der Heimat auch nur ansatzweise überschneiden. So weit, so normal.

Richtig schlimm wird es aber immer dann, wenn man später versuchen soll, an den "einmaligen" oder "wunderbaren" Reisen der zumeist einige Noten dunkler ("Aaaach, sag mal bist du braun geworden?") gewordenen Heimkehrer teilnehmen soll. Früher versammelte man sich dann immer um irgendwelche Fotoalben oder - im schlimmeren Falle - lose herumgereichte Bilder aus DM-Papiertüten, bei denen dann immer besonderer Wert auf Ordnung ("Pass mir aber auf die Reihenfolge auf, ja?" oder "Aber immer schön am Rand anfassen - ich hab die ja in glänzend genommen.") gelegt wurde.

Mittlerweile hat sich dieses Ritual ein wenig geändert und statt des gemütlichen Herumreichens drängen sich Familie und/oder Besucher nun um Bildschirme von Computern, Notebooks, Fernsehern oder sogar den der Digitalkamera selbst ("Ich hab die Bilder noch immer auf'm Chip." oder "Oh, da ist ja auch noch Weihnachten mit drauf.").

Nicht geändert hat sich aber, dass die Bilder meist irgendwelche Schnappschüsse rund um den Weg vom Hotel zum Strand, den Strand selbst, das Meer, den Rückweg, die abendliche Bar und das sonnenversengte Gesicht des jeweiligen Urlaubs- oder Lebenspartners zeigt ("Irgendwie ist Papa nie drauf."), der sich überall ins Bild geschlichen hat.

Dazu dann Informationen von großem Nutzen ("Hier haben wir Abends ein Bier getrunken") oder die wertvolle Lehrstunde in Geografie ("Könnta jetzt nicht auf dem Bild sehen, aber da hinten ist das Meer.").

Und auch wenn moderne Digitalkameras eigentlich darauf ausgelegt sind, Bilder zu erzeugen, die durch kräftige Farben und guten Kontrast bestechen (neben ganz ganz ganz vielen MEGApixeln) und kleine Computer schon während der Aufnahme bemüht sind, größere Patzer auszugleichen, so schaffen es einige doch immer wieder nur Mist zusammenzufotografieren. Meist sind das dann auch jene, die nachträgliche Bildbearbeitung scheuen ("Da hab ich vom Stefan so ein Programm gebrannt bekommen, ist aber vieeel zu kompliziert") und ihre Fotografie einfach zur Kunst erklären ("Ich will ja auch gar kein Fotograf werden, so wie du - sei mal nicht so kritisch."). Diesen Menschen folgende Botschaft:


Äähh... genau. Denn: Dieses Bild habe ich - es zählte hier eher Botschaft als Ergebnis - mit Picnik bearbeitet. Picnik ist Onlinebildbearbeitung in wunderschön und kinderleicht zugleich. Alles aufgeräumt und ordentlich dargestellt, die Knöpfe da wo sie hingehören und ein Funktionsumfang, der vollkommen ausreicht um etwa den Daumen ("Keine Ahnung wie der immer da drauf kommt.") herauszuschneiden oder den Horizont beim lieblichsten aller Sonnenuntergänge vom Verdacht zu befreien, man könne Seifenkistenrennen auf ihm austragen. Ausprobieren, mögen, supadupa.

Natürlich ist dann noch immer nicht das Problem der gestohlenen halben Stunde gelöst, in der ich mir all diese Erlebnisse anhören muss, die Neid erzeugen sollen, bei mir aber Fluchtgedanken hervorrufen. Daher folgender Vorschlag: Man schenke mir demnächst einfach ein Urlaubsfotobuch von blurb und alle sind zufrieden. Die sehen ungemein schick aus und füllen die leeren Regale mit Papier gewordener Erinnerung.

Was gibt es noch zu sagen? Achja...

Dienstag, Juli 24, 2007

Gesehen & Gemocht

Wenn ein sehr guter Kurzfilm nachträglich noch zu einem vollen Featurefilm aufgeblasen wird, hört sich das zunächst seltsam an, lohnt sich aber. Cashback (ich hatte ja den Kurzfilm dereinst empfohlen) vermag auch über die volle Länge die sich bereits abzeichnende Atmosphäre und Genialität der Kamera beizubehalten. Die Story wirkt ein wenig mit der heißen Nadel gestrickt, ist aber grundsolide. Auch wenn ich ihn schon einmal verlinkte: Hier nochmal die Kurzversion.

The French Disconnection


Und sie dreht sich doch - nicht. Man sollte sie alle verhauen. Oder wenigstens die 56 Prozent.

Mittwoch, Juli 18, 2007

大跃进/大躍進

Der Große Sprung nach vorn (symbolisches Foto): Soeben letzte Hausarbeit des Lebens abgeschickt. Alles fertig! Ich auch! Nie wieder lernen - wenn alles klappt! Yeah!

Dienstag, Juli 17, 2007

Slimer

Die letzte Hausarbeit mausert sich mehr und mehr zu einem fiesen Schleimmonster, dass nicht zu besiegen ist, weil es alle Energie einfach absorbiert um noch stärker zu werden. Hätte Herr Nobel seinerzeit einen Preis für Unausgeschlafenheit und Scheißaussehen ausgelobt, so wäre ich ein perfekter Anwärter.

Murder By Death - Until Morale Improves, The Beatings Will Continue

Mondenkind

Ich wusste nicht, dass Franzosen so klingen können wie Skandinavier, Kanadier, Isländer oder Schotten. Ich ahnte nicht, dass sie überhaupt derart schön musizieren. Noch überraschter war ich jedoch von der Tatsache, dass sie dazu noch ganz wundervolle Videos zaubern können. Nur dass die Sonne ein Mistvieh ist, stand schon lange fest.



Kwoon - I Lived On The Moon

Donnerstag, Juli 12, 2007

Museum of modern fart

Weil es grad zum Thema passt: Cursive mit Art Is Hard.

Schlamassel in Kassel

Ich mag ein Kunstbanause sein, doch du, liebe zeitgenössische Kunst hast mich auf meiner ersten – und womöglich auch einzigen – documenta arg enttäuscht. Sicher, ich bin nicht davon ausgegangen, alles zu mögen oder zu verstehen. Meine einzige Hoffnung waren ein paar Sachen, bei denen ich sagen könnte: „Hey, das ist gut/schön/nett/interessant/wunderbar oder abstoßend/schrecklich/eklig/anstößig, da möchte ich mehr drüber wissen!“ Stattdessen das Klischeebild von moderner Kunst (schwarzer Strich auf weißem Grund) und Bilder von Menschen, die Dinge in den Allerwertesten bekommen, während außen herum herausgerissene Augen liegen.

Apropos Augen: Ein Augenzwinkern hat gefehlt. Ein wenig Selbstironie, Verspieltheit, Verrücktes. Stattdessen das Meiste bierernst. Ebenso die Besucher. Ob betagtes Rentnerehepaar, knochige Mittvierzigerfrau mit ganz frisch geschnittener Kurzhaarfrisur, Mittfünfzigermann mit Zopf und Ziegenbart oder auch junge, zumeist weibliche(recht hübsche, aber auch sehr entrückte) Besucher blickten alle drein wie sieben Tage Regenwetter. Die gab es ja auch, aber lag es daran? Ich zweifle.

Vermutlich hätten die überall herumstehenden Ordner, die sich immer leise an die Besucher heranpirschten um dann ein „Bitte nicht anfassen!“ zu säuseln, auch jeden freundlich, oder gar belustigt dreinblickenden Besucher im gleichen Flüsterton auf das herrschende Lachverbot aufmerksam gemacht. Aber es bestand ja, wie gesagt, auch gar keine Gefahr.

Natürlich muss man Kunst – oder das was andere als Kunst definieren – auch wirken lassen, aber sich darum vor jedem Kunstwerk minutenlang hinsetzen, bis man irgendein Gefühl dort herausziehen kann? Oder sich all die Erklärungsversuche der Künstler („Der eine Strich steht für die Kunst und der Andere für die Gesellschaft – da in der Mitte kreuzen sie sich…“) durchzulesen? Da sagt der Banause entsetzt: Bitte nicht! Kein größeres Verbrechen als der Versuch von Kunsterklärung. Das soll doch dann bitte ein jeder selbst hinbekommen - oder eben nicht.

Der Banause ruft auch nicht quer durchs Treppenhaus ob man den XYZ dort oben gesehen habe, der ja einen unglaublich tollen Rahmen habe. Der Banause erzählt auch nicht begeistert davon, dass das jetzt gerade seine Lieblingsinstallation ist, obwohl ja sehr sehr plakativ, weil es da diese wunderbaren Großaufnahmen der menschlichen Nase mit einer Wackelvideokamera gibt. Das tut der Banause nicht. Der Banause fragt sich jedoch, was jene Mittzwanzigerin, die diesen letzten Satz aussprach, wohl zu den Fotografien sagen würde, die er stets und überall anfertigt und überlegt heimlich, ob er nicht einfach mal eine Ausstellung mit eigenen Werken eröffnen solle um dann den Menschen zu lauschen, was sie alles in seine Schnappschüsse hineinsehen wollen.

Wo wir schon bei Fotografien sind: Ein Thema wo ich denke, mich ein wenig auszukennen. Also auch bewerten zu können, ob das jetzt wirklich ein gutes Foto oder Gruselschund ist. Ich will mir da keine allzu großen Kenntnisse zuschreiben, aber sagen wir, dass es mehr ist, als bei vielen Anderen. Naja. Also zurück zum Thema: Es war kein Gruselschund, aber richtig gute Fotos habe ich – mit einer Ausnahme - nirgends gesehen. Mag daran liegen, das die Leute sich Künstler nennen und nicht Fotograf. Mag auch daran liegen, dass der Rest der zusammengehäuften Monokultur eher im unteren Durchschnitt des großen Meeres der zeitgenössischen Kunst dümpelt. Das aber ist ein Verdacht, zu dessen Erhärtung mir die nötigen Titel und Fachausdrücke fehlen.

Doch zum Glück bin ich nicht alleine, mit meinem Banausendasein. Da gibt es noch viele mehr. Die haben nur versucht, es niemanden merken zu lassen. Woher ich das weiß? An dieser Videoinstallation, wo kleinen chinesischen Kindergesichtern in Nahaufnahme aus dem Off ein halbes Glas Milch über Wangen und Mund gespritzt bekommen, an dieser Videoinstallation, da standen zwei Väter, die laut lachten und meinten, dass sie dass unbedingt auch mal mit ihren Sprösslingen tun sollten. Da war klar, dass es noch größere Banausen gab und ich musste mich wirklich zusammenzureißen, sie zu fragen, ob sie denn nicht verstanden hätten, was eben jene weiße Flüssigkeit auf Kindergesichtern wohl noch so alles darstellen könnte.

Also, zeitgenössische Kunst, ich kann dir ja keinen Vorwurf daraus stricken, dass ich dich in der Kasseler Version deiner Selbst nicht mögen konnte. Aber ich bin gern bereit, dir noch eine Chance zu geben, wenn du mir auch eine gibst, Banause hin oder her.

Bis es aber so weit ist, zunächst noch einige Fotos.

















Mittwoch, Juli 11, 2007

Sommer





Nach Beschwerde hier die Alternative für ruhigere Zeitgenossen:

Donnerstag, Juli 05, 2007

Gesehen & Gemocht

Mögen kann man so einen Film natürlich nicht. Dennoch zeichnet er ein interessantes Bild der Umstände, die eine Gesellschaft so in Schieflage geraten lassen, das am Ende Sätze gesagt werden wie:
"...whether it is in a house, a room, and there are civilians and children, I will blow myself up. I will not feel sorry for any Israeli child and will not regret even if it is a nursery full of kids."

Weniger toll ist der zu Teilen etwas reißerische Stil (Explosionsgeräusche im Hintergrund von Interviews) und die Tatsache, dass die Hintermänner nur in Fernsehausschnitten gezeigt werden. Dennoch sehenswert:

Suicide Killers

Rock around the blog

Ich möchte kurz auf eine technische Neuerung hinweisen. Da rechts am Rand tummelt sich nun, als Ersatz für das last.fm-Plugin, ein wunderbarer Musikspieler, der nur die besten Stücke der tollsten Kapellen enthält und noch enthalten wird.

Mittwoch, Juli 04, 2007

Mannschaftsmorph

Als ich gestern eine Fußballmannschaft fotografieren sollte, also möglichst schnell, möglichst von vorn und möglichst ohne lächeln, da kam mir folgende Idee:




Das sieht natürlich bei mir in besserer Auflösung und mehr Frames deutlich schicker aus...na, ich empfehle mal den Vollbildmodus.

Montag, Juli 02, 2007

Nils J. Rupert


So. Jetzt gehe ich nach Springfield zum einkaufen. Selber Avatare bauen kann man hier.

Montagsmusik

Musik für Montage von Sir Simon Battle, die ich ja schon einmal empfahl. Montagsmusik für solche wie mich, die sich dadurch ein klein wenig besser fühlen, auch wenn sie von Zugfahren nur wenig verstehen und noch immer bar bezahlen. Eine Hausarbeit noch, dann bin ich arbeitslos und im Bloggarten ist wieder Aussaat.



Sir Simon Battle - Creditcards And Trains

Samstag, Juni 30, 2007

Sabbat

Weil heut Samstag ist, es grad schon wieder tagt und ich noch immer an der verfluchten vorletzten Hausarbeit meines verfluchten Lebens sitze, spiele ich jetzt Logh mit Saturday Nightmares. Das hat er nun davon, der Samstag.

Donnerstag, Juni 28, 2007

Gesehen & Gemocht


Snow Cake

business as usual

„…dann noch einen schönen Feierabend!“

Ich wünsche gern einen schönen Feierabend, in den Abendstunden in Geschäften und Bäckereien und so, weil die Leute dann denken, dass ich den ganzen Tag irgendwo hart geschuftet oder vor neonlichtbeschienenen Computermonitoren dahinvegetierte und nun einem wohlverdienten Fernsehsofaabend entgegen strebe. In diesem Glauben sagen sie dann so etwas wie: „Danke, ihnen auch einen schönen Feierabend!“ Und dabei nicken sie kurz, als Zeichen des Verständnisses.

Dann muss ich kurz wegsehen, weil niemand weiß, dass ich erst gegen Mittag aufgestanden bin und außer einem Prison-Break-Marathon und ein wenig vorangegangener Körperpflege nichts, aber auch gar nichts an diesem Tage zustande gebracht habe und muss, während ich durch die Tür ins Freie trete, leicht grinsen, weil mein Fernsehsofaabend nun gesellschaftlich abgesegnet wurde.

Geblogstag


1 Jahr!

Hurrah!
Naja!


Freitag, Juni 22, 2007

Pingu

In einer Zeit, in der Pinguine noch nicht in aufwendig gerenderten Bildern tanzten oder marschierten ... in einer Welt, in der es noch keine Computer brauchte um Kinder zu begeistern ... an einem kalten Ort, der nur aus Knete bestand ... lebte ein kleiner Pinguin namens Pingu und erlebte allerhand große und kleine Abenteuer.

Dabei war er zwar nicht halb so cool wie heutige Kinderfilmhelden, hatte seine Fehler und war oft auch übermütig oder eingeschnappt, aber dafür bestimmt doppelt so liebenswert wie all jene, die heutzutage im Halbjahrestakt auf die Leinwand gerotzt werden. Nicht überzeugt? Dann habe ich dazu jetzt zwei Stunden Zeit.



Womöglich muss, so noch nicht geschehen, an dieser Stelle ein Plugin geladen werden, welches sich aber mehr als lohnt. Alternativangebote gibt es aber auch hier oder hier.

Mittwoch, Juni 20, 2007

The Power Of Nightmares


Schöne Einblicke, die erahnen lassen, warum Dinge sind, wie sie sind. Weiter geht es mit Teil 2 und Teil 3.

Hurra, Hurra...

...die Schule brennt zwar nicht, aber sie ist aus - für immer. Letzte Vorlesung, nie wieder lernen. Noch ein paar Prüfungsleistungen, dann Diplom und ab durch die Mitte ganz nach vorn. Sicher.

Den Herrn dort auf dem Bild kennen Sie? Nicht? Das könnte sich bald ändern.

Dienstag, Juni 19, 2007

Little League


Da gibt es ein Wochenende, einmal im Jahr, wenn die Saison schon vorbei ist und bald die großen Ferien anfangen. An jenem Wochenende finden dann die Turniere statt. Handball, Fußball, all so etwas. Dann fahren die Familien über das Wochenende in die Stadien und die Söhne ziehen Trikots an, die Töchter nehmen Spielzeug mit, die Väter haben ein Bier in der Hand und schimpfen über die Leistung ihrer Söhne - oder der anderen Mannschaft - und die Mütter backen Waffeln und loben ihre Söhne - und die andere Mannschaft - und die Trainer brüllen laut herum und glauben, sie können besser spielen als alle zusammen.
Aber natürlich können sie das nicht, weil sie, bevor sie Trainer wurden, als Fußballväter so viel Bier getrunken haben, dass sie nun mächtige Bäuche vor sich hertragen.


Ich sitze im feuchten Gras und die Sonne scheint ein klein wenig zu stark, aber dennoch bin ich überzeugt, dass es schlimmere Arten gibt Geld zu verdienen. Ach ja, mehr Bilder gibt es hier.