Die Spiegel-Affäre
Heiliger Strohsack! Seit diesem Wochenende trage ich Mitschuld an einem kleinen Web 2.0 Phänomen. Vergesst lonelygirl15, hier kommt Tebis Nador. Aber von Anfang an.
- Immer mehr, zumeist männliche, Kommentatoren verewigen sich auf Tebis’ Profilseite im Studiverzeichnis mit sinnleeren und –losen Anmerkungen zum Thema. Generell wird seine Aktion mit „gelungen“, „cool“ oder gar „saucool“ bewertet.
- Es wird eigens ein Fanclub gegründet. Man berät, welche der mit Tebis befreundeten Damen man zur Königin des Clubs krönen soll.
- Tebis bekommt Nachrichten von Menschen, die er nicht kennt.
Gegen Abend eine E-Mail von Tebis bezüglich einer Gegendarstellung: ein Professor aus Düsseldorf schrieb ihn auf Umwegen an, er möge ihm doch sagen, bei welchem Dozenten er eben jene „Studie“ durchgeführt hat, da es bereits mehrere Anfragen diesbezüglich gegeben habe. Ich habe ihm damals gesagt, er solle nicht flunkern, aber gut, das hat er nun davon. Ich schreibe eine Gegendarstellung, der Professor ist zufrieden.
- Google Analytics sieht endlich so aus, wie ich mir das immer geträumt habe: ein Seismograph auf der Rüttelplatte. Am Ende des Tages sind es 5400 Besuche, an den beiden folgenden Tagen noch jeweils 1500. Wenn mir mal ganz irre langweilig ist, habe ich nun also einen schicken Datensatz zur Analyse.
- Der Blogindex bei Technorati klettert mal eben um 300.000 Stellen nach oben.
- Ich muss mich anmachen und beleidigen lassen. Die Welt ist ungerecht.
hoffentlich vermutlich unter diesem Gesichtspunkt überhaupt verlinkt wurde. Außerdem die Gewissheit, dass es immer jemanden geben wird, der auf fahrende Züge aufspringt.
2 Kommentare:
ich moechte bitte ein Video-Interview mit "Tebis".
Es ist mir absolut unverstaendlich wie Spiegel eine "Studie" mit hundert Leuten als real versteht. Aber deren Recherchequalitaeten lassen leider oft zu wuenschen uebrig. Es geht im Internet eben immer nur noch um "schnell, schnell", denn um Qualitaet.
Tebis hinter der Schattenwand, das hätte tatsächlich schon etwas...
Ich glaube nicht, dass Spiegel die "Studie" - im Gegensatz zu vielen Lesern - als real versteht, immerhin haben sie "Forschungsprojekt" in Anführungsstrichen geschrieben. Allerdings scheint es sich beim Autor auch noch um einen Studenten der Uni Köln zu handeln. Von daher ist die gebotene Sorgfaltspflicht womöglich ein wenig unterschlagen worden. Aber das weiß ich nicht sicher.
Viele Grüße nach Australien (ist es doch jetzt, oder?)
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