Mittwoch, November 21, 2007
Montag, November 19, 2007
Later, Alligator
Also, ich verspreche - hoch und heilig - dass ich mir nichts zusätzliches mehr zu Weihnachten wünsche, wenn, ja wenn ich nur das Kostüm von Gali dem Alligator bekomme. Dann bin ich zufrieden. Für ein ganzes Jahr. Es ist soooooooo super.
Um die seit gestern um 500% gesteigerte frankophone Quote weiterhin ganz weit oben zu halten und damit zum einen den Freunde im Westen, als auch den rotweintrinkenden, baskenbemützten Mädels in der Heimat ein diversifiziertes Blogmenue anbieten zu können, empfehle ich Gali hier auch auf französisch.
von Nils um 02:33 3 Kommentare
Sonntag, November 18, 2007
C'était un rendez-vous
Vertraute Situationen: Man steht grad in der Baguetterie seiner Wahl, als das Handy der Münzfernsprecher klingelt und die scharfe Schnalle von gestern aus dem Café säuselt mit kokettem Akzent in den Hörer, dass sie gerade irgendwo am anderen Ende von Paris lustwandelt und nun eine Begleitung / einen Fahrservice wünscht, aber nicht gewillt ist, auf diesen länger als acht Minuten zu warten. Den Hörer auf die Gabel geknallt, das Baguette durchs offene Fenster des Wagens auf den Beifahrersitz geworfen, die Rennhandschuhe angezogen und dann...
C'était un rendez-vous - alles brummt, alles echt, 1976. Hier auch noch mit Karte zur Nachahmung zum besseren Verständnis.
von Nils um 04:33 4 Kommentare
Samstag, November 17, 2007
Freitag, November 16, 2007
Sigur-Groß
gerade sah, bestellte ich mir kurzerhand das neue Sigur-Album und auch die neue Sigur-DVD. Wenn ich nach dem Trailer gehe, dann bin ich am Montag für einige Stunden in Island. Und Sie so?
von Nils um 20:01 2 Kommentare
Donnerstag, November 15, 2007
Meine Leertaste
Keine Ahnung, warum ich es getan habe, aber ich habe mich in die Welt der Drogenkinder und der von oben fotografierten Teenieausschnitten gewagt und in der lebensfeindlichen Einöde der Wirrprofile einen eigenen, kargen Außenposten errichtet. Kurz: Ich bin jetzt bei MySpace. Gruslig, gell?
von Nils um 14:24 5 Kommentare
Neulich bei SPON
Gerade in verschollen geglaubten Ordnern gefunden und schon älter. Der Humor schwingt hier mehr so im Subtext mit...
von Nils um 02:33 0 Kommentare
Neulich Norris bei Wikipedia
Als ich kürzlich mal wieder die Bedeutung irgendwelcher Fremdworte nachschlug, die ich dann in meinen täglichen Sprachgebrauch einbinden wollte um irgendwelchen Leuten zu imponieren, kam eins zum anderen, ich las mich fest, klickte hier, klickte da - und schließlich:
Hier ist also Vorsicht geboten, liebe Kinder. Kopieren und einfügen kann bei Referaten und Hausarbeiten zu unfreiwilliger Erheiterung führen.
von Nils um 02:18 1 Kommentare
Dienstag, November 13, 2007
Bettlektüre
Mit mehreren Blitzen rumzuspielen macht eine Menge Spaß - auch wenn Licht von unten kleinste Fältchen in anständige Schützengräben verwandelt. Aber ich übe ja erst. Jetzt brauche ich nur noch ein Bündel Lampenstative und einen Sack voll williger Mannequins...
von Nils um 03:23 3 Kommentare
Samstag, November 10, 2007
Freitag, November 09, 2007
This is a copy Is this a copy
Sehe gerade, dass man sich drei ganz wunderbare Songs von Scraps Of Tape hier herunterladen kann. Bitte genau das machen, wenn man sich für ein wenig schrammligen Post-Rock begeistern kann. Sonst natürlich auch. Die sind supergut. Kopfhörer ahoi.
von Nils um 01:29 0 Kommentare
Donnerstag, November 08, 2007
Amok
Da stehe ich in der Kinder- und Jugendabteilung der Stadtbücherei und versuche möglichst gelangweilt auszusehen, weil ich gelangweilt aussehen sollte und will, weil ich warten muss, weil die "Lesemäuse" Verspätung haben und weil ich die "Lesemäuse" fotografieren soll. Also streife ich mit möglichst professionell gelangweilter Miene durch von Buchrücken bunt gemusterte Regale, Drehständer voller Comics und Wühlkisten mit Disney-DVDs und freue mich, dass es noch die gleichen Bücher, Comics und Filme gibt, wie es sie vor fünfzehn Jahren schon gab und bin kurz davor in so einen leichten Nostalgienebel einzutreten, als ich mit einem Mal ein Buch in der Hand halte, dass irgendwie nicht hier her zu gehören scheint.
"Ich knall euch ab!" steht auf dem Titel. Ich drehe herum und erfahre vom Buchrücken, dass das Buch mit dem reißerischen Titel die fiktive Geschichte eines Amoklaufs an einer Schule nacherzählt. Ich kann mich nur kurz wundern, wie dieses Buch zwischen Tim, Struppi und Enid Blyton passt, denn dann kommen die "Lesemäuse" und ich schieße ein paar Bilder, wie sie sich die Geschichte von Sankt Martin erzählen lassen und dabei die Illustrationen in einem großen Buch mit wenigen Seiten bestaunen.
Zurück in der Redaktion sagen die Nachrichten etwas von einem Amoklauf in Finnland, erzählen die alte Geschichte vom Jungen mit der Pistole und ich glaube an Zufall oder einen dieser Gedankenprozesse, bei denen Dinge, für die man vorher verstärkt sensibilisiert ist, leichter und schneller auffallen, als würde ein großer Textmarker im Kopf alles grün anstreichen.
Dann denke ich, dass so ein Buch wie das von vorhin unbedingt in die Kinder- und Jugendabteilung jeder Stadtbücherei gehört und außerdem noch in die Schulbibliotheken und in die Curricula und in die Diskussionen und in die Köpfe jedes pickligen Teenagers unter der Sonne.
Und dann fällt mir mein eigenes Pickelgesicht ein und ich erinnere mich an den Morgen des 21. April 1999. Ich kann mich noch sehr gut an diesen Morgen erinnern, weil das der Morgen war, der auf den Abend folgte, an dem die Nachrichten zeigten, wie schwarzgekleidete Männer mit ballistischen Helmen und Maschinenpistolen die blutverschmierten Leiber und leblosen Körper von Jugendlichen, die ich nicht kannte, aus einer Highschool in einer Stadt der USA, von der ich noch nie gehört hatte, schleiften und Nachrichtensprecher Betroffenheitsminen aufsetzten, bevor sie das Wetter anmoderierten.
An diesem Morgen hatte meine Schule dann das gemacht, was sie immer in solchen Fällen tat: Gar nichts.
In den Pausen bildete sich eine Zweiklassengesellschaft des Bedauerns, in der sich die Teilnehmer des Schüleraustauschs mit unserer US-Partnerschule im Vorjahr dadurch hervortaten, dass sie davon berichteten, wie sie, direkt nachdem sie von all dem hörten, in Kontakt mit ihren ehemaligen Gastfamilien getreten sind um sich aus erster Hand über die amerikanische Perspektive zu informieren und direktes und persönliches Beileid auszudrücken. "Ihr wisst ja gar nicht, wie das ist, an so einer Highschool!"
In einer der letzten Schulstunden des Tages war es der Englischreferendar, der sich für uns interessierte, die für diesen Tag geplante Vorstellung eines Buches ausfallen lies und eine Diskussion mit uns, den Schülern, begann. "Was denkt ihr denn darüber und wie fühlt ihr euch? Kann so etwas noch einmal geschehen? Was kann man dagegen tun - und glaubt ihr, dass es auch in Deutschland möglich ist?"
Wir waren, das kann man so sagen, mit diesem offenen Gesprächsangebot überfordert. Ich weiß noch, wie sich eine Gruppe von Mädchen - nach direkter Ansprache - äußerte und einstimmig beschloss, dass so etwas in Deutschland vollkommen ausgeschlossen sei, weil so etwas hier ja viel früher auffallen würde und das ja ohnehin Verrückte gewesen wären, die nur eine verkorkste US-Kindheit hervorbringen könne.
Da habe ich mich zum ersten Male in dieser Stunde gemeldet und gemeint, dass sie, wenn sie für einen Moment aus ihrer Seifenopernwelt aufschauen würden, erkennen könnten, dass es eine Wiederholung, auch hierzulande, sehr wohl geben könnte und wie ich mir weiterhin vorstellen könnte, dass – ohne in Paranoia aufzugehen – auch der Junge mit dem hängenden Kopf, der mir vorhin im Schulflur entgegenlief, irgendwo eine Schuss- oder Sprengwaffe untergebracht haben und Willens sein könnte, diese gegen die Menschen zu richten, die ihm die letzten Jahre seines Lebens zu Hölle gemacht haben.
Außerdem meinte ich noch, dass es dazu keines Verrückten bedürfe - wenigstens nicht im allgemeinen Verständnis von verrückt - und dass es Sinn machen würde, sich selbst zum Maßstab zu nehmen und alles Schlechte in sich selbst mit einem Faktor X zu multiplizieren, der diesem Fall das Mehr an Enttäuschung, Verletzung, Frustration, Langeweile und Wut sei, dass einen eben an diesen Rand von Selbstaufgabe, Rachegefühlen und am Ende Mordplänen führt oder führen könne und es am Ende nur einer kleinen schwachen Sicherung in einigen Köpfen zu verdanken sei, dass hinter dem von Medienseite gewählten Massaker-von-Titel nicht der Name einer deutschen Mittelstadt stehen würde.
Und irgendwann am Ende meiner Wortmeldung sagte ich, dass ich ja selbst nicht wissen könne, ob ich nicht in zwei Jahren selbst dort stehen würde, mit einer oder zwei Pistolen in der Hand. Einfach so, an einem Mittwoch. Meine Provokation verpuffte am Tor zu einer heilen Welt.
„Du bist doch bescheuert.“
Zum Thema empfehle ich ganz dringend:
Bang Bang, You're Dead - ein Theaterstück, auf dessen Basis es auch einen Film gibt. Fantrailer:
Ebenso sehr empfehlenswert, aber nur bedingt etwas für schwache Nerven da sehr intensiv: Zero Day.
Scheint es komplett bei youtube zu geben, hier ist der erste Teil:
Einen Blick sind außerdem die sichergestellten Dokumente des Littleton-Massakers wert, in denen sich zwischen wirren Gedanken, Zeichnungen, Plänen und Hausaufgaben auf Seite 715 so etwas wie ein Liebesbrief versteckt.
"Ich knall euch ab!" steht auf dem Titel. Ich drehe herum und erfahre vom Buchrücken, dass das Buch mit dem reißerischen Titel die fiktive Geschichte eines Amoklaufs an einer Schule nacherzählt. Ich kann mich nur kurz wundern, wie dieses Buch zwischen Tim, Struppi und Enid Blyton passt, denn dann kommen die "Lesemäuse" und ich schieße ein paar Bilder, wie sie sich die Geschichte von Sankt Martin erzählen lassen und dabei die Illustrationen in einem großen Buch mit wenigen Seiten bestaunen.
Zurück in der Redaktion sagen die Nachrichten etwas von einem Amoklauf in Finnland, erzählen die alte Geschichte vom Jungen mit der Pistole und ich glaube an Zufall oder einen dieser Gedankenprozesse, bei denen Dinge, für die man vorher verstärkt sensibilisiert ist, leichter und schneller auffallen, als würde ein großer Textmarker im Kopf alles grün anstreichen.
Dann denke ich, dass so ein Buch wie das von vorhin unbedingt in die Kinder- und Jugendabteilung jeder Stadtbücherei gehört und außerdem noch in die Schulbibliotheken und in die Curricula und in die Diskussionen und in die Köpfe jedes pickligen Teenagers unter der Sonne.
Und dann fällt mir mein eigenes Pickelgesicht ein und ich erinnere mich an den Morgen des 21. April 1999. Ich kann mich noch sehr gut an diesen Morgen erinnern, weil das der Morgen war, der auf den Abend folgte, an dem die Nachrichten zeigten, wie schwarzgekleidete Männer mit ballistischen Helmen und Maschinenpistolen die blutverschmierten Leiber und leblosen Körper von Jugendlichen, die ich nicht kannte, aus einer Highschool in einer Stadt der USA, von der ich noch nie gehört hatte, schleiften und Nachrichtensprecher Betroffenheitsminen aufsetzten, bevor sie das Wetter anmoderierten.
An diesem Morgen hatte meine Schule dann das gemacht, was sie immer in solchen Fällen tat: Gar nichts.
In den Pausen bildete sich eine Zweiklassengesellschaft des Bedauerns, in der sich die Teilnehmer des Schüleraustauschs mit unserer US-Partnerschule im Vorjahr dadurch hervortaten, dass sie davon berichteten, wie sie, direkt nachdem sie von all dem hörten, in Kontakt mit ihren ehemaligen Gastfamilien getreten sind um sich aus erster Hand über die amerikanische Perspektive zu informieren und direktes und persönliches Beileid auszudrücken. "Ihr wisst ja gar nicht, wie das ist, an so einer Highschool!"
In einer der letzten Schulstunden des Tages war es der Englischreferendar, der sich für uns interessierte, die für diesen Tag geplante Vorstellung eines Buches ausfallen lies und eine Diskussion mit uns, den Schülern, begann. "Was denkt ihr denn darüber und wie fühlt ihr euch? Kann so etwas noch einmal geschehen? Was kann man dagegen tun - und glaubt ihr, dass es auch in Deutschland möglich ist?"
Wir waren, das kann man so sagen, mit diesem offenen Gesprächsangebot überfordert. Ich weiß noch, wie sich eine Gruppe von Mädchen - nach direkter Ansprache - äußerte und einstimmig beschloss, dass so etwas in Deutschland vollkommen ausgeschlossen sei, weil so etwas hier ja viel früher auffallen würde und das ja ohnehin Verrückte gewesen wären, die nur eine verkorkste US-Kindheit hervorbringen könne.
Da habe ich mich zum ersten Male in dieser Stunde gemeldet und gemeint, dass sie, wenn sie für einen Moment aus ihrer Seifenopernwelt aufschauen würden, erkennen könnten, dass es eine Wiederholung, auch hierzulande, sehr wohl geben könnte und wie ich mir weiterhin vorstellen könnte, dass – ohne in Paranoia aufzugehen – auch der Junge mit dem hängenden Kopf, der mir vorhin im Schulflur entgegenlief, irgendwo eine Schuss- oder Sprengwaffe untergebracht haben und Willens sein könnte, diese gegen die Menschen zu richten, die ihm die letzten Jahre seines Lebens zu Hölle gemacht haben.
Außerdem meinte ich noch, dass es dazu keines Verrückten bedürfe - wenigstens nicht im allgemeinen Verständnis von verrückt - und dass es Sinn machen würde, sich selbst zum Maßstab zu nehmen und alles Schlechte in sich selbst mit einem Faktor X zu multiplizieren, der diesem Fall das Mehr an Enttäuschung, Verletzung, Frustration, Langeweile und Wut sei, dass einen eben an diesen Rand von Selbstaufgabe, Rachegefühlen und am Ende Mordplänen führt oder führen könne und es am Ende nur einer kleinen schwachen Sicherung in einigen Köpfen zu verdanken sei, dass hinter dem von Medienseite gewählten Massaker-von-Titel nicht der Name einer deutschen Mittelstadt stehen würde.
Und irgendwann am Ende meiner Wortmeldung sagte ich, dass ich ja selbst nicht wissen könne, ob ich nicht in zwei Jahren selbst dort stehen würde, mit einer oder zwei Pistolen in der Hand. Einfach so, an einem Mittwoch. Meine Provokation verpuffte am Tor zu einer heilen Welt.
„Du bist doch bescheuert.“
Zum Thema empfehle ich ganz dringend:
Bang Bang, You're Dead - ein Theaterstück, auf dessen Basis es auch einen Film gibt. Fantrailer:
Ebenso sehr empfehlenswert, aber nur bedingt etwas für schwache Nerven da sehr intensiv: Zero Day.
Scheint es komplett bei youtube zu geben, hier ist der erste Teil:
Einen Blick sind außerdem die sichergestellten Dokumente des Littleton-Massakers wert, in denen sich zwischen wirren Gedanken, Zeichnungen, Plänen und Hausaufgaben auf Seite 715 so etwas wie ein Liebesbrief versteckt.
von Nils um 02:30 2 Kommentare
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