Mittwoch, April 02, 2008

Zwei sind auch viele

Hurrah! Was ein schöner Abend. Das muss man ja mal so sagen. Nein wirklich, ohne da jetzt nach Details zu fahnden. Ein schöner Abend war das. Also auch so insgesamt, so ganz ohne Summenstriche und so ganz ohne Vogelperspektiven.

Das muss ich wohl erklären. Das muss ich dann versuchen. Das mache ich dann mal: In jener Halle in Bochum, in der noch vor einigen Monaten meine persönlichen Helden von Shai Hulud (Myspace) vor geschätzten zwanzig Besuchern die Luft entzündeten und in der an normalen Wochenenden wütende Jugendliche eben diese Luft mit Hieben und Tritten für gefühlte persönliche Unzulänglichkeiten bestrafen, in jener Halle in Bochum also, da waren Zwei, die haben mir einen schönen Abend beschert.

Der Erste hatte eine Gitarre und war groß und hatte eine Klappe, die vielleicht noch ein wenig größer war und ein Ego, was nochmal wieder größer war als Körper und Klappe zusammen und dafür konnte man ihm gar nicht bös sein, weil er das alles so wunderbar freundlich verkaufen konnte. Vorgestellt hat er sich als Olli Schulz (Myspace) und ausgewiesene Profession ist wohl die des "Sängers" oder meinetwegen auch "Liedermachers", was aber nicht einmal im Ansatz das Komplettpaket beschreibt, was man für seinen zusammengesparten Eintritt erwarb. "Geschichtenerzähler" wäre da noch recht passend. "Humorist" oder "Komödiant" als Surrogat und Abgrenzung für den durch das privatfernsehen getöteten Begriff des "Comedians" dürfte auch nicht fehlen. Mal ein wenig ernst, mal unglaublich lustig. Mein lieber SchOlli, was habe ich gelacht. Ganz ohne Flachs, das war wirklich großartig und kaum zu beschreiben.

Der Zweite hatte auch eine Gitarre und war nicht ganz so groß und hatte auch eher keine große Klappe und war insgesamt "eher der Typ, der so ganz nett ist, aber vielleicht ein wenig schüchtern" (Selbstbeschreibung). Kann man nix machen. Dafür hat er einen tollen Namen: Gisbert zu Knyphausen (Myspace). Das bleibt jetzt nicht unbedingt beim ersten Hören hängen, soll aber wohl der wirkliche, echte und richtige Name sein. Kann man auch nix machen. Soso, der Gisbert also.

Ich war ja erst ein wenig enttäuscht, dass ich Walter Schreifels (Myspace), der den Tourauftakt zusammen mit Olli bestritt, nicht sehen würde, aber diese Enttäuschung währte nur genau so lang, bis Gisbert zu Knyphausen, der sich gleich mehrfach mit Olli Schulz abwechselte und die "Headlinerposition" sozusagen mit ihm teilte - was ein tolles Konzept ist... bis also Gisbert zu Knyphausen seinen ersten Song spielte, denn der war ganz schön toll. Musik, zu der Jungregisseure Filme mit vielen Warm- und Kalttonfiltern drehen, in denen die vielen Jana Pallaskes und Daniel Brühls enorm viel über das Leben, die Liebe und sonstwas lernen oder eben drunter leiden. Solche Musik halt. Videopause.

Das kommende Album liegt jedenfalls schon in meiner Amazon Wunschliste und der Gisbert wird noch eine große Nummer. So viel ist sicher. Sicher ist auch, dass ich bisher nur selten so einen stimmigen Konzertabend erlebt habe, der gleichzeitig so abwechslungsreich war und kann daher jedem, der im Umkreis von hundert Kilometern zu einem der betourten Orte wohnt, einen Besuch nur ganz besonders ans Herz legen.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

...Olli Schulz& Hund Marie schon mehrfach gesehen - tatsächlich immer wieder prima, aber leider auch immer wieder genau die selben Gags (ja, Gags). Schade d`rum.

E

Nils hat gesagt…

Mhmhmh... ich hatte mich ja vorher auch bei youtube "informiert" und da gab es schon immer ein paar Ähnlichkeiten. Ich nehme auch an, dass er aus einem größeren Fundus an Geschichten "schöpft" und da dann ein wenig verändert. Sonst würd das so ja auch nicht funktionieren, nehme ich an.

Allerdings muss man ihm zugute halten, dass er sowohl in der Interaktion mit dem komplett gegensätzlichen Gisbert, als auch mit dem Publikum, den ein oder anderen ziemlicht guten Einfall hatte, der einfach spontan sein musste, bzw. so wirkte...
Aber war ja auch mein erstes Mal...

Anonym hat gesagt…

Du, Nils... bei uns war er auch, aber leider an einem Tag, der mit drei Terminen belegt war. Ich entschied mich (natürlich) für das Plenum des Akionsnetzwerks gegen Rechts Jena und gegen ein Plenum in Weimar und eben gegen das Konzert. Schade fand ich es allerdings trotzdem.

Eigentlich solltest du von deinem Briefträger die Postkarte ohne Hund doch mit Sänger bekommen, aber irgendwie...

Naja, wie geht es dir, Sprachspieler?

Grüße aus J.
J.

Nils hat gesagt…

Du, J. aus J. es ist wirklich schade, dass du dich gegen die konzertenden Herren entschiedst, aber leider wohl nicht zu ändern und so hoffe ich nur, dass dir die Alternative einen ähnlich angenehmen Abend bereitete.

"Eigentlich" ist ein Wort, dass ganz gut zu mir passt und "eigentlich" lag hier auch schon Halbfertiges zum Versand herum, wurde dann aber irgendwann immer unrichtiger und -wichtiger und dann noch peinlicher und dann war es eigentlich die Wahl des einfachsten Weges und den wähle ich eigentlich fast immer und darum passiert mir so etwas ständig.

"Vielleicht" ist auch so ein Wort, das ganz gut zu mir passt, aber vielleicht melde ich mich ja auch mal wieder. Einfach so.

Beste Wünsche.
N. aus M.

Anonym hat gesagt…

Darüber zumindest würde ich mich sehr freuen.
Zu erzählen gibt es viel, zu fragen einiges.

Herzlich
Judith